Die Grund- und Realschule Nr. 23 hat in ihrer Gschichte unterschiedliche
Entwicklungen wargenommen. Zuerst war von Schulinspektoriat der Stadt Gdansk im Jahre
1945 im Gebäude am Cystersow Str. 13, das direkt am Gebäude der Zisterzienserkloster
anliegt, organisiert. Dieses Gebäude war während des II Weltkrieges verschont geblieben
und gut erhalten und erfüllte die Funktion eines deutschen Krankenhauses.
Die Schulorganisation hat Kol. Wojanowski übernommen; er war als erster Leiter der
Grund- und Realschule Nr. 23. Er war ein ehemaliger Lehrer des polnischen Gymnasiums
in Gdansk. Desweiteren waren andere Lehrer wie Kol. Jackiewicz, Kostewicz, Mozówna, Burau,
Marciniak und Lisowiecki vertreten. Sie haben das Schulgebäude enttrümmt, den Sportplatz
gereinigt. Im Mai 1945 fing man an in Klassenzimmern ohne Fensterscheiben Schulunterricht
zu halten.
Die Zahl der Kinder und Lehrkörper wuchs ständig. Im Juni 1945 sind folgende Kolleginnen
und Kollegen dazugekommen: Majorkiewicz, Biliñska, Ciecierska, Kosztaluk. Dank der
aufopfernden Arbeit des Schulleiters, Lehrkörper, Schuldiener und der ganzen Gesellschaft
sind aus dem Stadtteil Nowy Port die Schulbänke und Schränke hingebracht worden. Außerdem
sind alle Scheiben in den Fenstern ergänzt und kleine Koksöfen instaliert worden, weil
die Zentralheizung komplett zerstört war.
Hier ein paar Wörter und erste Erfahrungen, die von Kol. Wojanowski, dem ersten Schulleiter
der Hauptschule Nr. 23, und von Kol. Burau, Lehrerin, bei der Schulgründung gesammelt
worden sind:
"... In Danzig habe ich als Lehrer seit dem 1925 bis zum Ausbruch des
II. Weltkrieges gearbeitet. Weil ich in Oliva gewohnt habe, habe ich gleich nach der
Rückkehr aus dem KZ mich hauptsächlich mit der Schulorganisation in Oliva beschäftigt.
Noch gab es keine Schulbehörde in Danzig; ich habe Kontakt mit dem vorläufigen Bürgermeister
aufgenommen. Ich habe für die Aufräumungsarbeiten eine Gruppe von deutschen Frauen amtlich
zur Verfügung bekommen.
Zuerst habe ich mit Hilfe von Kol. Jackiewicz die ehemalige "Herman Geringschule"
(heutiges Lizeum) alles in Ordnung gebracht. Um die Schule vor Dieben zu schützen,
habe ich in das V-te Lizeum Herrn Lipiñski und in der "weißen Schule" Herrn Litzbarski
als Schuldiener eingestellt.
In dieser Zeit habe ich offiziell von der Danziger Koordinationsgruppe des Schulministeriums
den Antrag bekommen, alle olivschen Schulen zu sichern und die Zählung aller Jugendlichen
für die Grund- und Mittleren schulen einzuleiten.
Die erste Schulkonferenz der Lehrer war im Mai 1945 J. Der Vertreter des Schulaufsichtsamtes
war Dr. Szwarz, die Lehrer waren Kol. Kol. Jackiewicz, Kostewicz, Mozówna, Linowiecki.
Am 7. Mai fing die Schullehre an. Es war die erste Schule, die als erste in Danzig
angefangen hatte und ich habe parallel die Volskszählung der Jungend für die mittlere
Schule durchgeführt.
Ende Mai 1945 mußte man in die Schulorganisation die "weiße Schule"
einziehen. Aus dieser Schule wurden alle Krankenbetten und andere Hospitaleinrichtungen durch
das Sanitaramt entfernt. Weil die mittlere Schule an der Polanki Str. 130 schon teilweise
organisiert war, habe ich die Grundschuleinrichtungen mit Mobilar in die "weiße Schule" verlegt.
Einer von den Eltern hat Möbel und Schulbänke mit Hilfe von angehenden Lehrern abtransportiert.
Die Lehrkörperschaft hat sich schnell vergrößert. Es sind die neuen Kol. Majorkiewicz,
Ciecierska, Dobrodziejowa dazu gekommen.
Das Schulgebäude war wenig beschädigt. Zuerst mußte man Kamin und die Fensterscheiben
reparieren. Das Mobilar haben wir teilweise aus den verlassenen Häusern übernommen.
Die Schulbänke haben wir aus dem Stadtteil Nowy Port abtransportiert. Dort haben die Deutschen
große Mengen an Mobilar gesammelt.Ende Juni war die Schule schon organisiert. In dieser Zeit
habe ich zwei Posten erhalten. Der Erste war als Schulleiter und der Zweite als Lehrer der
mittleren Schule. Ich konnte mich nur für einen der vorgeschlagenen Posten entscheiden.
Am Ende Juli 1945 J. habe ich Kol. Zygmunt Czarnota die "weiße Schule" übergeben ..."
Wojanowski
"... Am 28. März 1945 ist Danzig gefallen. In die Stadt sind die polnischen und
russischen Truppen eingerückt. Man organisierte die polnischen Ämter und Institutionen.
Es erwachten die ersten Zeichen des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens. Ich stand
in die Warteschlange für Lebensmittelgutscheine bei der oliviaschen Stadtverwaltung, die
an der Westerplatte Str. 34 war, und traf meinen ehemaligen Professor Wojanowski. Jetzt war
er für mich wie ein Kollege und wir kannten uns schon sehr gut. Während meiner Schulzeit
besuchte ich das einzige, polnische Gymnasium in der freien Stadt Danzig. Dort war er mein
Professor. Dann gingen unsere Wege auseinander weil ich zum Studieren nach Warschau ging.
Nach dem Studiumabschluß habe ich eine Stelle als Lehrerin in der Schule "Macierzy Szkolnej"
in Szymankowo erhalten. Die Warteschlange war sehr groß und wir haben viel Zeit gehabt, über
unsere damaligen und heutigen Zeiten zu reden. Wir haben uns über diejenigen erinnert, die
zurückgekehrt sind und über diejenigen, die im Krieg gefallen waren .
Plötzlich hat mir Kol Wojanowski gesagt, daß er an die Neuorganisation der Hauptschule
in Oliva denkt. Ich wollte ihm helfen und am nächsten Tag haben wir uns in der V.-ten PSO
getroffen. Dort habe ich Kol. Jackiewicz, Kostewicz und Linowiecki getroffen. Es war die
erste Lehrerkonferenz. Wir haben uns entschieden, zuerst die Schule in Ordnung zu bringen
und die ersten Einschulungen durchzuführen. So wurde es dann auch gemacht.
Zur Schule kam man sehr gerne und in großer Zahl.
Anfang Mai war alles schon vorbereitet gewesen. Wir haben fingen an zu unterrichten. Über
ganz normalen Schulinterricht konnte man überhaupt nicht denken. Die meisten Kinder waren
Einheimische und konnten kaum Polnisch sprechen. Einige Kinder konnten nur ein paar polnische
Wörter und das polnische Gebet. Das Lernen der polnischen Sprache war bis auf die Benennung
von Gegenständen auf Polnisch und der einfache Satzbau beschränkt. Der Biologieunterricht
begrenzte sich auf die Benennung von Pflanzenteilen. So war in den Monaten Mai, Juni und
Juli unterrichtet.
Zu uns kam Kol. Marciniak und Mozówna.Ende Juli haben wir uns in die "weiße Schule"
verlegt und Kol. Wojanowski hat die Schulleitung an Kol. Czarnota übertragen.
Dieses kurzmonatige Lernen haben wir auch für die stufenweise Einbindung unserer
Bevölkerung angenommen. Die erste Gelegenheit war am 22. Juli 1945. Unsere Schulkinder
haben an der feierlichen Demonstration teilgenommen, die durch die olivsche Strassen
verlief. Die Kinder haben Fahnen getragen und mit vollem Enthusiasmus gesungen. Während
des Gesanges habe ich mich an die Feierlichkeiten des 3. Mais vor dem Krieg in Szymankowo
erinnert. Damals haben wir wenige Kinder um den Schulhof herumgeführt und sehr leise das
Lied "Witaj majowa jutrzenko" gesungen. Wir mußten es so machen, weil keiner es hintern
Schulzaun hören sollte. Gleich auf der anderen Zaunseite war ein frischgemaltes Schild
mit der Aufschrift "Danzig bleibt deutsch" zu sehen. Aber der Heldentod der szimankiwschen
Bahner und der leise Kindergesang hatten die Auswirkung, daß diese Überschrift nicht
lange anhielt ..."
Ksawera Burau
Die große Hilfe in der Schulorganisation waren der Schuldiener Herr Litzbarski
und Frau Jamróz. Sie zusammen mit dem Schulleiter Herr Czarnota haben die Organisation
der Fensterverglasung übernommen. Während der Versammlung der Eltern hat sie über die
Lebenszustände der Lehrer gesprochen und finanzielle Zuschüße zum Lehrergehalt aus der
Geldsammlung des Elternkomitees erreicht. Die Lehrer haben viele Monate ein kleines
Gehalt bekommen.
Übersetzung : Bogdan Go³uñski
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